Satanik (1968)

SATANIK war schon der zweite Film, mit dem sich Regisseur Piero Vivarelli gleich nach dem eher halbherzigen AVENGER X im Bereich der Fumetto Neri-Verfilmungen versuchen wollte. Hier dann ein wenig erfolgreichen. Diese Kurzkritik habe ich zuerst am 20. November 2024 in der Badmovies-Gruppe auf Facebook veröffentlicht.

Satanik (Regie: Piero Vivarelli/Italien, 1968)

Die im Gesicht entstellte und körperlich beeinträchtigte Wissenschaftlerin Dr. Marnie Bannister hat mit ihrem Kollegen ein Serum entwickelt, dass die Zellerneuerung ankurbeln könnte. Sie würde es deswegen gerne an sich ausprobieren. Da der Kollege sich aber sträubt, weil das Teufelszeug auch die niedersten Instinkte in den Versuchstieren weckte, bringt sie ihn kurzerhand um. In der Tat wirkt das Mittel Wunder, es macht aber aus der ehrbaren Wissenschaftlerin auch eine skrupellose Verbrecherin, die für den schnöden Mammon über Leichen geht. Doch dann bringt sie den Bruder eines bekannten Gangsters um und schlüpft in die Rolle seiner Witwe…

Schönheit macht boshaft

Trotz schwungvollen Beginns, interessanter Prämisse und Fumetto Neri-Hintergrund nicht wirklich besser als Vivarellis vorausgegangener AVENGER X. Die Plotte ist dünn, die Optik nicht durchgängig schön und die Prämisse (entstellte, aber integre Frau wird zu eiskalter Verbrecherin, nachdem sie ein ihr Gesicht wiederherstellendes Serum eingenommen hat) wird dadurch unterwandert, als dass sie schon von Anfang an ziemlich skrupellos erscheint. Lustig ist, dass die Geschichte Teile von DARKMAN vorwegnimmt, denn das Serum hält die Gesichtsstrukturen auch nur für eine gewisse Zeit in Form. Magda Konopka (BLINDMAN – DER VOLLSTRECKER, LUCKY LUCIANO) gibt eine sehr akzeptable Scientist gone rogue ab, kann den Film allerdings nicht schultern. Das liegt jedoch zum größten am recht einfallslosen Drehbuch. Ihr Gegenspieler ist Julio Peña als Inspector Trent. Das ist dann so etwas wie ein Fernduell, an dem die Konopka aber größtenteils unbeteiligt ist.

Fazit zu SATANIK

Schade, da wurde einiges an Potenzial vertan, auch wenn ich den zugrundeliegenden Comic nicht kenne. Ein Höhepunkt, und davon gibt es nicht viele, ist schon der maskierte Tanz von Konopka im Casino des vermeintlichen Schwagers. Der hat dann ja für das Cover-Motiv gesorgt. Richtige Action oder Spannung glänzen durch Abwesenheit, das gaben wohl das Budget (was sicherlich größtenteils für das Location-Hopping rund ums Mittelmeer draufgegangen ist) als auch das Drehbuch nicht her. Ansonsten recht nett anzuschauen und anzuhören (der Score ist sehr Swing-lastig), als Italo-Fan alter Schule recht entspannter Zeitvertreib für einen müden Nachmittag oder Abend.

Eine Blu-ray des Films ist erst letztes Jahr von TerrorVision in den USA erschienen. Diese lässt sich auf allen BD Playern abspielen (regionfree) und ist, Stand jetzt, noch ohne Probleme erhältlich.

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Author: Thomas Hortian

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