In SHAOLIN – DIE RACHE MIT DER TODESHAND (1976) ist Alexander Fu Sheng zum dritten Mal in der Rolle des Meisterkämpfers Fang Shih-Yuh zu sehen. Der Film ist ein Teil von Chang Chehs in Taiwan gefilmten Shaolin-Zyklus, der im selben Jahr mit TEMPEL DER SHAOLIN seinen Höhepunkt fand.
Nachdem ihr Vater von dem Mandschu-Kollaborateur Le Lao-Fu (Lung Fei) ermordet wurde, schwören die Brüder Fang Shih-Yuh (Alexander Fu Sheng) und Fang Hsiao-Yuh (Tang Yen-Tsan) Rache. Ihre Mutter entscheidet sich dafür, Fang Shih-Yuh, der im Gegensatz zu seinem älteren Bruder noch ledig ist, durch ein unbarmherziges Training abzuhärten. Eine Wundertinktur verwandelt seinen muskulösen Körper zu einem Panzer, der ihn nahezu unverwundbar macht. Hinter Le Lao-Fu stehen der Wudang-Clan und der Shaolin-Verräter Pai Mei (Chen Hui-Lu). Gemeinsam lichten Fang Shih-Yuh und Fang Hsiao-Yuh nun die Reihen des Clans. Zu ihnen stößt auch Hu Hui-Chien (Chi Kuan-Chun), der noch eine Rechnung mit Wudang offen hat…
Für die an sich simple Revenge-Story bedienen sich Chang Cheh und Wu Ma eines erzählerischen Kniffs. SHAOLIN – DIE RACHE MIT DER TODESHAND beginnt mitten in einem Kampf der drei Weggefährten. Durch Rückblenden werden zuerst die Geschichte von Fang Shih-Yuh und Fang Hsiao-Yuh, dann die Geschichte von Hu Hui-Chen aufgerollt. Ich bin kein großer Fan von ausufernden Rückblenden, doch hier funktioniert das ziemlich gut. Der Kampf der drei Helden gegen eine Übermacht von Wudang-Kämpfern wird dabei immer wieder aufgegriffen. Da sie deutlich unterlegen scheinen, etabliert die Erzählung dadurch eine solide Grundspannung.
Die Geschicht wird in vier großen Blöcken erzählt, bevor die Schlacht zu Ende geht und das Finale ansteht. Zuerst steht das Training Fang Shih-Yuhs im Vordergrund, bei dem sein Bruder ihn unbarmherzig durch Schläge abhärtet. Dann folgt die erste Abrechnung mit Mitgliedern des Wudang-Clans. Als nächstes wird Hu Hui-Chien eingeführt, der in Konflikt mit dem Clan gerät, der ein konkurrierendes Unternehmen führt. Fang Shih-Yuh unterweist den eher schlechten Kämpfer und gibt ihm so das Rüstzeug für seine Rache. Durch diese klare Strukturierung geht es mit dem Film angenehm flott voran.
Die Kämpfe sind zunächst nicht allzu lang, aber sehr gut choreographiert und auch ziemlich brutal. Einige der blutigsten Kills wurden allerdings farblich verfremdet. Es ist nicht ganz klar, ob dies ein Stilmittel der Regisseure oder eine Vorzensur aus Hongkong darstellt. Dem längeren Kampf gegen die Wudang-Truppen folgt dann noch das große Finale. Hier versuchen Pei Mai dann auf einen getürkten Kampf auf Pfählen beizukommen, denn sie haben herausbekommen, dass sein wunder Punkt sein Arschloch (!!) ist. Für Kurzweil ist also gesorgt, Eastern-Fans kommen voll auf ihre Kosten.
Für seine deutsche Kinoauswertung kürzte der Verleih Constantin den Film 1977 um zweieinhalb Minuten in den brutalen Fights. In dieser Schnittfassung erschien SHAOLIN – DIE RACHE MIT DER TODESHAND dann auch auf VHS und wanderte trotzdem auf den Index. Seit 2014 ist der Film nun von TVP auf DVD und Blu-ray erhältlich, natürlich nun ungeschnitten. Die deutsche HD-Ausgabe stellt wohl die derzeit weltweit beste Veröffentlichung des Films dar.