Nach dem Erfolg von GODZILLA – DIE RÜCKKEHR DES MONSTERS (1984) dauerte es ganze fünf Jahre, bevor es mit GODZILLA, DER URGIGANT (1989) in die zweite Runde der Heisei-Ära gehen konnte.
Bei der Trümmerbeseitigung in Tokio wollen sich amerikanische Soldaten Godzillas DNA sichern, werden aber von einem Auftragskiller ausradiert. Er arbeitet für eine Ölfirma, die das Genmaterial dem japanischen Wissenschaftler Dr. Shiragami (Kôji Takahashi) zur Verfügung stellt. Er will mit seiner Tochter Michiko eine widerstandsfähige Getreideart züchten, doch ein Bombenanschlag macht die Forschungen zunichte und kostet Michiko das Leben. Fünf Jahre später sieht die japanische Armee in Anti-Nuklearbakterien seine beste Waffe in Vorbereitung einer möglichen Rückkehr Godzillas. Doch auch das Bio-Kartell, das danach trachtet, den Genmarkt zu beherrschen, ist an ihnen interessiert. Die Regierung kann Dr. Shiragami überreden, mittels der letzten Reserven Genmaterial eine biologische Waffe zu züchten, die er nutzt, um mit der toten Michiko zu kommunizieren. Biollante ist geboren. Keinen Moment zu früh, denn ein Vulkanausbruch erweckt einen wütenden Godzilla zum Leben…
Holla, die Waldfee! Von den Filmen der Heisei-Ära isdt GODZILLA, DER URGIGANT wahrscheinlich der beste. Er besitzt alle Ingredenzien, die eine Godzilla-Film so unwiderstehlich machen: ein verworrenes Netz aus Intrigen, Experimente mit Genmutationen, menschliches Drama, futuristische Waffen und natürlich der ganz große Monster-Rabatz. Schon von Anfang an kommen die verschiedenen Fraktionen aus ihren Löchern gekrochen, um sich die Überreste der Riesenechse zu sichern. Die Dramaturgie entwickelt sich straight forward und räumt dem Drama des Wissenschaftlers, der seiner Tochter hinterher trauert nur das Nötigste an Raum ein. Es ist ja sowieso nur wichtig, was dabei herauskommt, nämlich das Pflanzenmonster Biollante, das eine menschliche Seele besitzt. Nebenher beharken sich Bio-Kartell, Agenten und Regierungsbeauftragte.
Es fällt aufgrund des vorgelegten Tempos allerdings etwas schwer, den Überblick über das Geschehen zu behalten. Als Fixpunkt dient ein junger Wissenschaftler, Kazuhito, der daran beteiligt ist, die Anti-Nuklearbakterien zu entwickeln. An ihm ist es, im Laufe der Handlung die zündenden Ideen zu liefern und auch seine Mitstreiter auf Spur zu halten. Die Grundlagen für die Story von GODZILLA, DER URGIGANT lieferte dann angeblich ein Fan-Wettbewerb der Toho. Sie hatten dazu aufgerufen, da der Kreativabteilung die Ideen für eine Fortsetzung fehlten. Kunststück, gab es zuvor schon 16 andere Godzilla-Filme. Aber egal, das Drehbuch bietet genug Irrwitz, genug Wahnsinn und dazu noch einen ganzen Haufen Wendungen, um die Fans auf einen wilden Ritt zu schicken. Es gibt wohl kaum einen anderen Godzilla-Film, der mehr Action bietet. Und auch vom Aufwand her hat sich Toho nicht lumpen lassen, sodass optisch einiges geboten wird.
Veröffentlichungstechnisch ist es um GODZILLA, DER URGIGANT aber leider nicht zum besten bestellt. Die deutschen DVDs von Marketing und Astro haben inzwischen fast zwei Jahrzehnte auf dem Buckel. Selbst die Blu-ray aus den USA ist schon 10 Jahre alt. Da besteht auf jeden Fall Bedarf für eine neue, überholte Edition, die aber dank des Deals zwischen Toho und Warner wohl noch auf sich warten lassen wird.