Truck Stop Women (1974)

Die TRUCK STOP WOMEN sind harte Bräute. Diebstahl, Hehlerei und Prostitution gehören zu ihrem Alltag. Das lassen sie sich auch von ein paar dahergelaufenen Mafia-Killern nicht nehmen.

Truck Stop Women (Mark L. Lester, 1974)

Anna (Lieux Dressler) betreibt ein Bordell und Umschlagplatz für geklaute Trucks an einer Raststätte am Highway. Als ihr Partner an der Ostküste ermordet wird, sieht sie sich mit einigen Mafiosi konfrontiert, die ihr das Geschäft streitig machen. Doch auch im eigenen Haus geht es hoch her, denn ihre aufmüpfige Tochter Rose (Claudia Jennings) bandelt mit dem Killer Seago (Paul Carr) an…

Ich wühle mich gerade ein wenig durch die nicht gerade ausufernde Filmographie von Claudia Jennings. Das ehemalige Playmate mauserte sich in den 70ern zum gefragten Starlet, kam aber schon 1979 bei einem Autounfall mit nur 29 Jahren ums Leben.

Mark L. Lester (DIE KLASSE VON 1984, PHANTOM-KOMMANDO) skizziert die Figurenkonstellation von TRUCK STOP WOMEN schon in den ersten Szenen. Seago und sein Handlanger sind eiskalte Killer, sie erschießen einen älteren Mann mit mehreren Schüssen in einem Whirlpool. Seago erweist sich dazu noch als ausgemachter Sadist, denn er erledigt die Nutte, die bei ihm hockt mit einem flotten Spruch auf den Lippen. Später wird er von seinem Chef angewiesen, das Geschäft am Highway, mit dem der Mann zu tun hatte, an sich zu reißen. Die Mutter-Tochter-Beziehung von Anna und Rose ist hingegen an einem toten Punkt angelangt. Als Rose abends mit einem geklauten Truck zu Hause ankommt, will Anna sie noch zu einem Kunden schicken, was Rose empört ablehnt.

Trotz dieser relativen Klarheit in der Ausgangssituation ist TRUCK STOP WOMEN ein komischer Film. Man würde jetzt meinen, dass unsere Sympathien auf die junge Rose gelenkt werden, die sich von ihrer Mutter emanzipieren will. Als sie mit Seago anbandelt, folgt der Film dennoch eindeutig Mutter Anna. Sie und ihre männlichen Helfer verkörpern hier plötzlich die kleinen Leute, die von den Bonzen, hier Mafiosi der Ostküste, bedrängt werden und sich zur Wehr setzen. Mit wem sollen wir jetzt also mitfiebern? Lieber doch mit der Matriarchin, die ihre Tochter im eigenen Bordell anschaffen lässt?

Wenn die Chose erst einmal Fahrt aufgenommen hat, zerstreuen sich diese Bedenken ein wenig. Lester sorgt dann für Unterhaltung, es gibt ein wenig Action, gratuitous nudity und auch humorige Untertöne. Dennoch stehen weder Anna, die ihre Angestellten herrisch herablassend behandelt, noch Rose, die eben mit einem Killer ins Bett steigt, sei es nur, um es ihrer Mutter heimzuzahlen, besonders gut da. Dem Unterhaltungswert tut dies glücklicherweise keinen Abbruch. Große Erzählkunst ist das aber eher nicht. Und am Ende löst Lester den moralischen Zwiespalt eben auch nicht in Wohlgefallen auf. Hier gibt es dann eine bittere Pille zu schlucken.

TRUCK STOP WOMEN mag tonal ein wenig daneben sein, macht aber trotzdem über weite Strecken Spaß und baut genügend Spannung auf, um dranzubleiben. Das Drehbuch bringt die Geschichte zwar konsequent zu Ende, schlingert mir in der Charakterentwicklung ein wenig zu nah an am Seitenstreifen rum. Man merkt auch immer wieder, dass hier nicht viel Geld im Spiel war. Die einzelnen Action-Setpieces sind eher bescheiden ausgefallen. Lesters spätere Filme sind eindeutig besser. Wer auf das Drive-in Kino der 70s steht, Truckerfilme und Country-Musik mag, kann mal einen Blick riskieren. Für Claudia-Jennings-Fans ist das natürlich Pflichtprogramm. Eine deutsche Blu-ray ist von XCess Entertainment erschienen.

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Author: Thomas Hortian

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