Go For Break (1985)

Aus den Nachwehen des Japanuary 2025 stammt dieses Kurzreview zu GO FOR BREAK. Ich hatte es zuerst am 10. Januar auf Facebook veröffentlicht und hier nun leicht angepasst.

GO FOR BREAK – DER TERROR KOMMT ZUR HIGHSCHOOL (Genji Nakamura, 1985)

An der Hope Hill High beginnt das neue Schuljahr. Das bedeutet für die gebeutelte Schülerschaft, dass die Motorradbande der Yaguya ihre Muskeln spielen lässt, um sie daran zu erinnern, rechtzeitig das Schutzgeld an sie zu bezahlen. Der Schülerbeirat beschließt dieses Jahr jedoch, nicht die andere Wange hinzuhalten und sich vom Joch der selbst noch jugendlichen Rocker zu befreien. Dazu heuert man eine Gruppe aus sieben schlagkräftigen jungen Frauen an, die von der ehemaligen Schülerin Saeka angeführt werden. Ihnen gelingt es tatsächlich, einen Angriff der geprellten Erpresser abzuwehren. Doch Leopard, die Anführerin der Yaguya, sieht gar nicht ein kleinbei zu geben und schlägt erbarmungslos zurück…

Erinnerungen an die 70er

Highschool-Filme hatten in den 80er-Jahren bekanntermaßen Hochkonjunktur. In den USA trieben DIE SCHULHOFRATTEN VON CHICAGO ihr Unwesen. Oder es musste DER PRINZIPAL – ALLEIN GEGEN ALLE kämpfen. In Japan hingegen war der Highschool-Film an sich schon ein bekannter Trope aus den Pinky Violence und Sukkeban Filmen, welche auch in GO FOR BREAK reichhaltig referenziert werden. Die Rocker gehen rücksichtslos, brutal und fast schon mit sadistischer Freude ans Werk. Antreiber dabei ist ihre „Matriarchin“, ihr „Girl Boss“. Auf der Seite der Guten dominiert dagegen die Außenseiterin, die ihrerseits eine Vergangenheit mit eben der bösen Leopard und ihren Yaguya verbindet.

Dagegen setzt sich die Schülerschaft aus den Stereotypen des zeitgenössischen Highschool-Films zusammen. Wir haben den Möchtegern-Anführer, dem es vor allem sein Ansehen bei den Mitschülern geht, die ehrgeizige Nebenbuhlerin, die Streberin und natürlich auch ihren schüchternen Bewunderer. Die Story selbst ist eine DIE SIEBEN SAMURAI-Epigone – Kurosawas Klassiker musste ja auch schon für weit merkwürdigere und trashigere Nachahmer herhalten. Das ist jetzt alles natürlich ein wenig doof. Vor allem, da man sich andauernd fragt, warum der Direktor oder das Kollegium nicht die Polizei kontaktieren, um der Bedrohung Herr zu werden, sondern alles ihren Zöglingen überlassen. Doch das gehört zu dieser Art von japanischen Filmen einfach dazu (Takashi Miike hat das später dann ein wenig überzeugender gehandhabt, siehe FUDOH oder seine CROWS ZERO Filme).

Eigentlich alles richtig gemacht

Regisseur Nakamura treibt die Handlung immer flott voran, schanzt seinen Helden im richtigen Moment die Sympathien zu, streut aber auch Konflikte innerhalb der Gruppe ein. Dabei geraten die bösen Jungs und Mädels von der Yaguya-Gang dann leider ein wenig ins Hintertreffen. Das fällt aber nicht weiter ins Gewicht. Langweilig wird es auf jeden Fall nicht, immer wieder streut der Film kurze Gewalteinlagen ein.

Die Dramaturgie von GO FOR BREAK arbeitet dann auf die drei großen Action-Höhepunkte hin: zuerst einmal die Abwehr des ersten Angriffs, dann die brutale Rache der Rocker und schließlich die große, finale Schlacht, bei der dann alles aus dem Werkunterricht zweckentfremdet wird, was nicht bis Drei auf den Bäumen ist. Es wird natürlich auch noch schönes 80s-Feeling verbreitet (welche in Japan nicht ganz so bunt waren wie in der westlichen Hälfte der Welt) und die gerade erwähnten Waffen wie auch die Kostüme der Gangbanger (hier werden wohl die Überreste des letzten Faschings oder Halloweens aufgetragen) erzeugen wohlige DIY-Vibes.

Fazit zu GO FOR BREAK

Es bleibt also festzuhalten, dass Mitte der 80er die goldenen Zeiten der Pinky Violence schon vorbei waren. Gerade deren sexueller Aspekt lässt sich gerade mal so erahnen. Bei der deutschen Fassung (egal, ob auf VHS oder DVD von CMV/Centurio) trifft das leider auch auf die wenigen Gewaltspitzen zu (ein wenig Folter und Mord, wenn auch nichts, was heute die FSK in Panik versetzen würde), die hier im Umfang von gut viereinhalb Minuten bereinigt wurden. Die Schnitte sind allerdings gut gesetzt und fallen in den meisten Fällen kaum auf (zweimal wurden ganze Szenen getilgt). Trotzdem natürlich unschön. Eine Uncut-Veröffentlichung auf Blu-ray wäre in jedem Fall wünschenswert, denn eines ist sicher, Spaß macht der ganze Schabernack allemal. Also alles in allem eine Empfehlung von meiner Seite aus.

IMDb | OFDb


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Author: Thomas Hortian

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