Die Eastern-Komödie HEROES OF THE EAST (1978) von Liu Chia-Liang vereint Kampfsportler aus China und Japan zum Wettstreit der Kampfkünste.
Ho Tao (Gordon Liu) wird von seinem Ziehvater mit der Japanerin Yumiko (Yuka Mizuno) verheiratet. Sie entpuppt sich als leidenschaftliche Kampfsportlerin, genau wie ihr neuer Ehemann. Doch herrscht Uneinigkeit über die Frage, welcher Stil der bessere ist: das chinesische Kung-Fu oder das japanische Karate. Fortan beherrscht der Wettkampf untereinander den ehelichen Alltag. Da Yumiko dabei stets unterlegen ist, kehrt sie beleidigt nach Japan zurück, um ihr Karate zu perfektionieren. Als ihr Ho Tao einen höhnischen Brief schickt, ist ihr Lehrer Takeno (Yasuaki Kurata) entzürnt und reist mit den anderen Meistern des Dojo nach China, um den großmäuligen Ho Tao herauszufordern…
1978 war ein gutes Jahr für Liu Chia-Liang bei den Shaw Brothers. Mit DIE 36 KAMMERN DER SHAOLIN schuf er einen Überklassiker des Genre, der ihn und vor allem seinen Halbbruder Gordon Liu weltberühmt machte. Und dann bewies er mit HEROES OF THE EAST, dass er keine Eintagsfliege war. Der Film ist großzügig ausgestattet, die Sets sind wunderschön. Man wähnt sich anfangs in einer auf das Massenpublikum ausgerichteten Screwball Komödie, wie man sie aus Hollywood kennt. Die beiden Hauptdarsteller spielen sich gut die Pointen zu, von dem Pansenhumor, der die Kung-Fu Klamotten in den 70ern so gerne befiel, ist hier weit und breit nichts zu sehen. Das macht Spaß und wird von einigen schön choreographierten Kampfsporteinlagen, wenn Ho Tao und Yumiko mit ihren beiden Kampfschulen auf Konfrontationskurs gehen, begleitet.
Wenn dann der japanische Actionstar Yasuaki Kurata nach China übersetzt, geht es ans Eingemachte. Wechselnde Waffen und Stile bestimmen das Bild, zwar relativ harmlos und blutleer, aber alles mehr als eindrucksvoll choreographiert. Alleine das finale, fast zwanzig-minütige Duell zwischen Gordon Lui und Kurata kann man schon als irrwitzig bezeichnen. Zwar ist das Selbstverständnis des Chinesen Ho Tao in seiner Überlegenheit, die dann auch noch bestätigt wird, etwas zweifelhaft, aber die Begegnungen sind geprägt von gegenseitiger Wertschätzung. Auch einige kulturelle Missverständnisse werden da zum Ende aus dem Weg geräumt. Die latente Mysogynie, die der Ehemann seiner japanischen Frau gegenüber an den Tag legt, wirkt da eher etwas befremdlich. Doch das wird durch den sich entspinnenden Kampf der Geschlechter etwas abgefedert. Zuallererst ist der Film nämlich ein riesiger Spaß.
Es ist schwer verständlich, warum es der leichtfüßige HEROES OF THE EAST nicht in die bundesdeutschen Kinos geschafft hat. Vielleicht passte er einfach nicht in das Schema blutiger Auseinandersetzungen, dass der Deutsche vom Eastern pflegte. Oder der Humor war den Verleihern einfach zu subtil, denn der In-ya-face-Klamauk anderer Filme geht ihm halt ab. Dieser Klassiker erschien jetzt über Arrow Video in deren hervorragenden Shaw Scope Vol. 1 Box. Zusammen mit weiteren 11 Filmen in teils superber Bild- und Tonqualität befindet er sich in allerbester Gesellschaft. Ich bereue den Kauf in keiner Sekunde, die ist jede Cent ihrer 130 Euro Investition wert. Wer seinen Ausflug in die Welt der Kung-Fu-Welt des berühmten Studios starten will, ist hier an der richtigen Adresse.
1 thought on “Heroes of the East (1978)”