In COP HUNTER übernimmt Maurizio Merli ein weiteres Mal die Rolle des Commissario Betti. Dieses Mal gerät er im Kampf gegen das Verbrechen selbst in die Mühlen des Gesetzes.
Cop Hunter (Marino Girolami, 1976)
Commissario Betti (Maurizio Merli) hat es schon nicht leicht. Ein paar fiese Gangster haben einen Bus voller Schulkinder als Geiseln genommen, wollen Geld erpressen. Er bietet sich selbst einigen Gangstern im Austausch an, um das Leben der kleinen Racker zu retten. Die Flucht der Kidnapper über die Autobahn überlebt er nur knapp. Doch dem Gangsterboss Albertelli (John Saxon) ist er inzwischen derart ein Dorn im Auge, dass dieser ihm sogar einen Mord anhängt. Die Beweise und Zeugenaussagen sind hieb- und stichfest, weswegen der Verbrecherjäger hinter schwedischen Gardinen landet. Und auch hier ist sein Leben in Gefahr…
Bei COP HUNTER, dem dritten und letzten Teil der Betti-Reihe, saß wieder der alte Marino Girolami im Regiestuhl. Die Produktion importierte dabei neben Co-Star John Saxon, der dieses Mal den großen Boss geben darf, auch in großen Teilen die Musik, sprich das Thema und den Song “Man Before Your Time”, aus Lenzis NAPOLI VIOLENTA. Leider lässt dieser Film aber dessen Drive vermissen. Thematisch ist anfangs alles beim Alten: Eine Entführung und ein Banküberfall künden vom Unheil, das hier über Turin hineinbricht. John Saxon zieht als Boss Albertelli die Strippen aus Mailand.
Ob Rom, Neapel oder jetzt Mailand – Wieder einmal fühlt sich Betti durch Gesetze und Bürokratie unfair an seiner Arbeit gehindert. Denn die Gangster kämpfen mit harten Bandagen und sind dabei durchaus gewitzt. Und anstatt nur den Job verliert er hier seine Freiheit, als man ihm einen Mord anhängt. Es gibt reichlich Action, hochgespeedete Verfolgungsjagden, wie auch einige Härten. Aber das bleibt irgendwie doch schon sehr hinter seinen Vorgängern zurück. Es fehlen hier wieder einmal die prägnanten Gegner, Saxons Screentime ist nämlich arg begrenzt. Auch die soziale Botschaft hat sich abgenutzt, zumal Girolami sieh die Bürger dieses Mal direkt in Bettis Fresse gröhlen lässt: “Warum könnt ihr uns nicht schützen? Wieso könnt ihr nicht verhindern, dass unsere Kinder entführt werden?”
Für ist COP HUNTER mich der schwächste Film der Reihe, der Lenzis Beitrag in nahezu allen Belangen hinterher hinkt und auch die hauchdünne Ambivalenz von Girolamis eigenen ROMA VIOLENTA missen lässt. Und das, obwohl er ein ähnliches, dieses Mal fatales Ende aufbietet.
In Deutschland ist COP HUNTER leider nur schwer erhältlich. Er erschien hier nur auf Video, welches zudem noch um 2 Minuten Gewalt gekürzt wurde. Eine ungeschnittene DVD des Films ist, wie bei GEWALT RAST DURCH DIE STADT, längst überfällig.