Bei STRAY CAT ROCK: SEX HUNTER! übernahm wieder Exploitation-Experte Hasebe das Ruder und steuerte die Reihe wieder in sleazigere Gefilde. Das gelingt ihm auch mehr als formidabel, denn der Film zählt zu den besten der Reihe.
Stray Cat Rock: Sex Hunter! (Yasuharu Hasebe, 197o)
Die Gangs der kessen Alleycats unter der toughen Mako (Meiko Kaji) und der Eagles des herrischen Baron (Tatsuya Fuji) teilen sich ein Revier. Doch als eine Alleycat einen afro-amerikanisch-japanischen GI-Nachkommen dem Eagle Susumu (Jirô Okazaki) vorzieht, ruft der Baron dazu auf, die Stadt von “Mischlingen” zu säubern. Als dann auch noch der halb-farbige Kazuma (Rikiya Yasuoka) in die Stadt, um seine Schwester zu suchen, und in Mako, die Baron schon lange erfolglos hofiert, eine liebäugelnde Hilfe findet, herrscht Krieg zwischen den Gangs…
Die Tonart schlägt im dritten Teil der Streunenden-Katzen-Reihe um, es geht grimmiger und brutaler zu, gerne in einem sexualisiertem Kontext. Die Gangs der Eagles und Alleycats sind sich ziemlich ähnlich, so auch genauso ihre Anführer Mako und Baron. Sie beide gehen brutal ihrem Geltungsdrang nach und setzen auch schon mal auf tödliche Gewalt. Erst der aufkeimende Rassismus bei Baron, der natürlich schon lange in ihm schwelte – sein Schwester wurde einst von “Bastarden” vergewaltigt -, und die sorglose Bereitschaft seiner Jungs, ihm darin zu unterstützen, treibt einen Keil zwischen die beiden Banden.
Und Baron will es jetzt auch wissen, geht bei Mako aufs Ganze. Er versucht, ihre Bande mit Gewalt, besser gesagt sexueller Gewalt, zu unterwerfen. Das Schicksal von Kazuma, mit Rikiya Yasuoka darf Meiko Kaji später noch ein Liedchen trällern, beschreibt Hasebe als ein sehr düsteres. In die Ecke gedrängt, trauen sie sich nicht einmal, zueinander zu stehen. Sie werden zermürbt, im Kampf gegen jene, die sie nicht unter sich haben wollen.
Mit diesem pessimistischen Stoff von STRAY CAT ROCK: SEX HUNTER! fühlte sich Yasuharu Hasebe sichtlich wohler, als mit dem noch sehr 60s geschwängerten DELINQUENT GIRL BOSS. Seine Geschichte schippert konsequent in die Katastrophe. Jeder Anflug von Heiterkeit endet dementsprechend in Kummer und Schmerz, jeden sich bietenden Ausweg lassen die Figuren trotzig links liegen. Es tut dem Film auch sichtlich gut, dass Meiko Kaji hier erstmals die zentrale Rolle einnehmen konnte, mit Tatsuya Fuji hat sie einen superben Gegenpart. Ein wirklich guter Film, allerdings mochte ich WILD JUMBO lieber, da dessen Tragödie eine richtige Fallhöhe hatte und damit mehr emotionalen Tiefgang.
Natürlich gehört STRAY CAT ROCK: SEX HUNTER! auch zur Collection von Arrow Video. Wie bei den ersten beiden Filmen gibt es an Bild- und Tonqualität nichts auszusetzen.
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