Das ist ein Film, der sich mir in den letzten Monaten quasi aufgedrängt hat. Denn ich habe ihn mir nicht einmal gekauft, und doch liegt er mir jetzt in dreifacher Ausführung vor, weil er bei drei verschiedenen Mediabooks der IFD Legacy Edition als Bonus-DVD beilag. Man freut sich ja über jeden Bonus, auch wenn es hier doch ein wenig unpassend scheint, da Joseph Lais IFD und Tomas Tangs Filmark arge Konkurrenten waren. Zumindest eint sie, dass Godfrey Ho hier fremd ging und (natürlich unter Pseudonym) für NINJA CONDORS das Skript bereitstellte (oder auch nicht, denn die Vita des vielbeschäftigten Filmemachers war in der Vergangenheit mehr ein Fall von Dichtkunst denn akribischer Recherche). Und das geht in ungefähr so:
Als Kind musste Brian (Alexander Rei Lo) mit ansehen, wie sein Vater brutal ermordet wird. Danach wurde er von einem Cop aufgezogen und einem Kampfsportmeister im Ninjitsu ausgebildet. Wegen fehlender Perspektive und aufgestauter Wut landete er später bei Lucifer (George Nicholas) und seiner Ninja-Killer-Truppe Condors 13. Als aber dann sein Ziehvater das nächste Opfer des Vereins sein soll, verweigert er den Tötungsbefehl. Das rettet den Polizisten zwar nicht, dafür landet Brian nun auf der Abschussliste von Condors 13. Er will nun Rat bei seinem alten Meister suchen, doch die Ninjas sind ihm auf den Fersen. Unerwartete Hilfe erhält er von Eddie (Eugene Thomas), der ihm ein ums andere Mal das Leben rettet…
Ich mag ja die Ninjafilme aus der Filmark-Schmiede gerade deswegen, weil Tomas Tang sich meist nicht lumpen lässt und weit mehr neues Ninja-Material für seine Cut’n’Paste-Filme produziert als Kollege Joseph Lai. Dagegen geht ihnen dann aber meist der komplette Wahnsinn wie in den Storywirrungen der IFD-Filme ab. Das ist ein guter Grund, um eben beide Produzenten für ihre Schwerpunkte zu lieben, auch wenn es natürlich toll gewesen wäre, wenn sich das irgendwie kombinieren ließe. Das Drehbuch zu NINJA CONDORS stammt, wie schon erwähnt, von Godfrey Ho (oder auch nicht), da könnte man Hoffnung hegen, es hier mit einem Hybriden zu tun zu haben. Doch weit gefehlt, denn zum einen ist die Story derart generisch, dass man dies als Ninjafilm auf solidem Grundschulniveau bezeichnen könnten. Zum anderen handelt es sich hier eben nicht um eine der beliebten Patchwork-Produktionen, sondern tatsächlich um einen orginären Stoff.
Aber das ganze Hin und Her zwischen Rachegefühlen für den Tod des Vaters bei Brian und den Tod des Bruders bei Eddie (ups, Spoiler!) ist natürlich nur ein würdiger Rahmen für die Filmemacher, um ganz laut auf der Klaviatur der Billig-Action rumzuhämmern. Hier wird man oft an die anderen Produktionen von Filmark erinnert, denn das meiste davon spielt gewohnheitsmäßig in Feld, Wald und Wiesen. Nebenher glaube ich auch nicht, dass der Film in Hongkong entstanden ist, das sieht mehr nach den Philippinen oder Indonesien aus. Im Endeffekt aber auch egal, denn Hauptsache ist, dass es ordentlich aufs Fressbrett gibt und dabei auch noch geile Ninja-Ingredenzien zum Einsatz kommen (ja, auch eine Trainingsmontage). Das ist schon ziemlich “Ninja”, wer auf so etwas abfährt (wie ich), hat hier seine helle Freude dran.
Auf jeden Fall treibt Regisseur Wu Kuo-Jen die Plotte ziemlich flott voran. Da verweilt man nicht länger, als man muss, bei emotionalen Szenen, und das Ende vom Lied ist sowieso, dass ein geliebter Mensch stirbt. NINJA CONDORS geht dann aber sogar noch einen Schritt weiter, denn als ob das Ganze so nicht schon flugs genug abläuft, ließ man einige Action-Szenen schneller ablaufen. Und das ohne wenn und aber, selbst wenn diese Szene durch Dialog unterbrochen wurde. Das ist schon ein ziemlicher Irrsinn, den man mal gesehen haben sollte. Laufen und Kämpfen die Darsteller schon in Hyperspeed, steigern sie sich in den angeschlossenen Dialogen dann zu Stand-up Comedians vom Schlage eines Eddie Murphy, denn jedes Wort scheint mit der Pistole geschossen zu kommen, jedenfalls was die Mundbewegungen anbelangt.
Als Gratiszugabe zu den schon kostengünstigen IFD Legacy Mediabooks ist NINJA CONDORS pures Gold. Wer nicht das Glück hatte, ihn hier beiliegen zu haben, sollte schleunigst schauen, wo er ihn gegen Geld erwerben kann. Denn der ist es wert, ich schwöre. Wer auf Ninjafilme bzw. Ninjaploitation abfährt, muss sich den Film holen, der ist essentiell!
Links: OFDb, IMDb, Trailer auf YouTube
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