Die Rückkehr der Zombies (1981)

Der ungehobelten Splatter-Schlonz DIE RÜCKKEHR DER ZOMBIES ist mir das erste Mal als Bootleg VHS unter dem Namen ZOMBIE HORROR über den Weg gelaufen. Aber das passte schon, denn damals wurde sowieso alles eingepackt, was “Zombie” im Namen hatte.

Von alten Templern und muttergeilen Horror-Söhnen

Die Story ist simpel und schnell erzählt: Ein Archäologe erforscht auf einem abgelegenen Landsitz eine Krypta, wobei er schlechterweise einige alte Zombies etruskischer Templer erweckt. Am gleichen Tag begibt es sich, dass Gutsherr George (Roberto Caporali) hier mit einigen Gästen einkehrt. Darunter sind auch seine Geliebte Evelyn (Mariangela Giordano) und ihr Sohn Michael (Pietro Barzocchini aka Peter Bark), der sich unangemessen zu seiner Mutti hingezogen fühlt. Alle sind guter Laune und feiern dies, einige begeben sich nebenher auch mal in die Horizontale. Doch der Spaß hat ein Ende, als sie sich von den untoten Erusker umzingelt sehen. Das Gemetzel kann beginnen…

Dieser italienische Zombieflick begnügt sich darin, dem allgemeinen Trends nach Zombies, nackter Haut und möglichst blutigem Gemansche zu folgen. Die Dramaturgie ist dünn und auch nur ein Aufhänger für eine Aneinanderreihung exploitativer Szenen. Das mag der Filmkritiker bekritteln, ist aber nur gut und recht, wenn man nichts anderes erwartet als einen sleazigen wie hundsbrutalen Zombiefilm. Denn was das angeht, liefert Regisseur Andrea Bianchi, und das nicht zu knapp. Praktische Effekt gibt es hier reichlich zu bewundern, wenn auch nicht immer von großer Qualität. Die explodierenden Gipsköpfe habe ich ob ihrer Einfachheit immer sehr bewundert, ein schlechter, aber auch sehr spaßiger Effekt. Es gibt aber auch einige fiese Make-up F/X, etwa wenn ein Kopf durch eine zerborstene Scheibe oder ein bemitleidenswertes Opfer durch ein Fenster nach draußen gezogen wird. Wer auf Gedärme steht, wird auch hier nicht enttäuscht werden.

DIE RÜCKKEHR DER ZOMBIES gibt also den Gorehound in uns Zucker, er hält sich kaum mit Nebensächlichkeiten auf und ist flott bei der Sache. Doch das was bei den meisten von diesem Film hängenbleibt, ereignet sich in Zusammenhang mit dem jungen Michael und seiner Mutter. Das nervende Blag reagiert auf Mamis Lover durchgehend allergisch und mit großer Eifersucht (er rennt sogar in das Zimmer, als er lustvolle Stöhnlaute vernimmt), wird dabei auch nicht müde zu betonen, wie sehr es ihm fehlt, an ihre Brust zu dürfen. Ja, das ist eklig und brennt sich unauslöschbar ins Gedächtnis, fürwahr. Vor allem da das kleine Arschloch von Peter Bark gespielt wird, einem Kleinwüchsigen mit dürrem Gesicht und unheimlichen Blick, der damals schon 26 Lenze zählte. Und wenn dann das kleine zombiefizierte Ekelpaket letztlich Muttis nackte Brust abknabbert, ist endgültig Schluss mit lustisch. Ich muss jedes Mal schaudern, wenn ich nur daran denke.

Innerhalb des Subgenre der Zombiefilme, selbst der italienischen, muss man diesem hier eine nicht zu verleugnende Nähe zum Bodensatz dessen bescheinigen. Das Skript kümmert sich nicht um irgendetwas, das dem Weg des Schlachtviehs zur Endverwertung im Weg stehen würde, es sei denn, es geht darum, etwas nackte Haut oder ekligen Inzest zu zeigen. Die Zombies werden dabei hier mal nicht nach dem damals gängigen Bild, das Romeros ZOMBIE (1978) geprägt hatte, gezeichnet. Die Untoten kommen hier sehr oldschool rüber, als lange verweste Templer könnten sie glatt aus Amando De Ossorios DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN (1972) entsprungen sein. Und das verbuchen wir als großen Coolness-Faktor mal auch auf der Habenseite des Films.

Regisseur Andrea Bianchi hatte sich aber auch noch nie darum geschert, ob seine Filme nun gut oder schlecht waren. Er bediente einen begierigen Markt, den er nur zu gerne fütterte, und zwar mit ungesundem Fast Food mit viel Ketchup. Dabei kamen mit Glück dann auch einige unterhaltsame Sachen wie DIE RACHE DES PATEN (1974), DER GEHEIMNISVOLLE KILLER (1975) und eben DIE RÜCKKEHR DER ZOMBIES bei rum. Nicht zu verwechseln bitte mit Kollege Mario Bianchi (nicht verwandt oder verschwägert), über den sich lustigerweise fast das selbe sagen ließe. Die Effekte stammen übrigens von Gino De Rossi (INFERNO 2000, DIE RACHE DER KANNIBALEN, CASINO ROYALE), abermals Verwechslungsgefahr mit dem jüngst verstorbenen Gianetto De Rossi (ich dachte sogar bis vor kurzem, die wären identisch). Die VHS des Films von UFA wurde bereits 1983 indiziert, bis zur Beschlagnahme einer DVD von CMV Laservision sollten dann noch 20 Jahre ins Land ziehen.

Wer also irgendetwas Gehaltvolles in Filmen sucht, etwas, das über die bloße Struktur und die Lust an der Sensation, dem wohligen Ekel hinausgeht, ist hier fehl am Platz. Aber für Exploitation-Gourmets, Gorehounds und Italo-Freaks ist der Film ein kleines Fest. Kein großes, beschwingtes Stadtfest, eher die feucht-fröhliche Betriebsfeier, auf der man sich vorm Boss zum Affen macht, den halben Abend kotzend auf dem Klo verbringt und am nächsten Morgen neben der unbeliebten, nicht wirklich hübschen Kollegin aufwacht. Bei einem Film wie DIE RÜCKKEHR DER ZOMBIES geht es nicht um hohe Erwartungen und Rekapitulation, sondern um den Spaß, den man während des Schauens hat. Ein Grund, warum er sicherlich noch öfters in meinem Player landen wird.

Author: Thomas Hortian

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