In meiner Chiba-Mania Werkschau des japanischen Action-Stars ist das sicherlich ein eher vernachlässigenswerter Eintrag, aber da ich ihn schon mal vor der Flinte hatte, wurde er natürlich auch eingepackt.
Vier alte Herren zerschlagen mit vorsintflutlicher Militär-Technik ein Drogenkartell
Col. Chappy Sinclair (Louis Gossett Jr.) betreibt inzwischen mit seinen Kollegen, dem Deutschen Leichmann (Horst Buchholz), dem Engländer Palmer (Christopher Cazenove) und dem Japaner Horikoshi (Sonny Chiba), eine multinationale Flugshow, in der sie sich in historischen Maschinen aus dem 2. Weltkrieg mit Gefechtsübungsmunition beharken. Doch als die Nachricht vom Absturz seines jungen peruanischen Kollegen Ramon ihn erreicht, ist Chappy aufgrund des Fundes von Kokain in dessen Ersatztank erst einmal skeptisch. Und tatsächlich berichtet ihm Ramons Schwester Anna (Rachel McLish) kurz darauf, dass dieser erpresst wurde, für den ehemaligen deutschen Luftwaffenoffizier Kleiss (Paul Freeman) Drogen zu schmuggeln. Gegen den Befehl des Kommandanten Simms (Mitchell Ryan) rüstet die Altherrenriege noch einmal scharfe Munition und macht sich auf, die Gangster zu stoppen und ihren Freund zu rächen…
Nach den Erstlingen von Sidney J. Furie, zwei astreinen Rekrutierungsfilmen für die US Airforce (ähnlich TOP GUN, der zwar nach dem ersten Adler kam, aber dafür auch weitaus erfolgreicher war), übernahm Bond-Regisseur John Glen die Reihe. Hier darf sich Louis Gossett Jr. jetzt mit einigen alternden Kollegen und noch älteren Maschinen ins Gefecht stürzen. Natürlich gibt sich auch DIE ASSE DER STÄHLERNEN ADLER durch und durch reaktionär, die Bösen sind einfach böse, im schlimmsten Fall sogar Verräter, und die Guten agieren im Recht, auch wenn das heißt, die Souveränität anderer Länder zu beschneiden. Die Amerikaner schalten und walten in fremden Lufträumen halt, wie es ihnen gerade passt, schließlich unterstützt man mit ein paar einheimischen Rebellen eben auch die richtige Seite. Das muss man halt schlucken, da ist der Film halt noch ganz den 80ern verhaftet. Allerdings ist es schon lustig anzusehen, wie man am Ende dann das Thema Selbstjustiz schamhaft zu umschiffen sucht.
Der Riege der Altstars sollte es egal sein. Louis Gossett Jr. ging mit Mitte 50 strammen Schrittes dem Herbst seiner Karriere entgegen, im Jahr zuvor hatte der Oscar-Preisträger noch den Golden Globe als bester Nebendarsteller in DIE JOSEPHINE BAKER STORY mit nach Hause nehmen können. Der musste sich nichts mehr beweisen. Horst Buchholz hat sichtlich Spaß, auch wenn seine Figur fleißig den Nationalsozialismus relativiert, mit Kleiss einer alten Nemesis (einen Verräter) hinterherjagt und auch mal darüber witzelt, dass ihm als Nazi ja immer droht, in Europa der Prozess gemacht zu werden. Christopher Cazenove geht als Brite Palmer ein wenig unter, mehr als sich als Brite zu outen ist da nicht drin. Sonny Chibas Rolle hingegen offenbart sogar ein wenig aufgesetztes Drama, und am Ende darf er heldenhaft den Kamikaze geben, herzallerliebst. Damit die Feministinnen nicht zu mosern haben, wurde Rachel McLish als toughe Anna verpflichtet.
Die Bösewichte haben in DIE ASSE DER STÄHLERNEN ADLER zum größten Teil nicht viel zu tun, als kurz mal böse Dinge zu tun und zu sagen, während sie böse drein blicken. Zumindest ist Obernazi Kleiss mit Paul Freeman gut besetzt, allerdings kann man das natürlich nicht mit seiner ikonischen Rolle als Nazi-Kollaborateur Belloq in JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES kaum vergleichen. Etwas mehr gibt dann schon die Rolle des Kommandant Simms für Mitchell Ryan her, der hinter den Rücken der Helden agiert. Aber er ist ja bekanntlich eh eine Bank. Dazu gesellen sich als Handlanger noch Serien-Beau Rob Estes und der stets zuverlässige Latino-Fiesling Juan Fernandéz, bekannt u.a. aus KINJITE – TÖDLICHES TABU.
Schlussendlich ist das alles kurzweilig genug, um nicht sanft zu entdösen und ordnet sich im Mittelfeld der ordentlich budgetierten B-Movies jener Zeit ein. Den reaktionären Lack wollte man damals natürlich partout nicht ablösen, das ist quasi für die Military Action ihr täglich Brot und sichert zumindest die kostenlose Unterstützung der Streitkräfte. Zumindest ist die Besetzung von DIE ASSE DER STÄHLERNEN ADLER mehr als vorzeigbar, und selbst Sonny Chiba, wegen dem ich ja den Film eingeworfen hatte, kann eine doch solide Performance und genug Screentime vorweisen, um ihn für Fans noch ein wenig interessant zu machen.
2 thoughts on “Die Asse der stählernen Adler (1992)”